Kirche Langenchursdorf

Ansicht von Süden mit dem neu gestalteten Areal um das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges

Die Kirche von Langenchursdorf bildet seit der Besiedlung der Gegend vor über 800 Jahren das geistliche Zentrum des Chursbachtales. Der charakteristische Dachreiterturm der Kirche erhebt sich mit Turmknopf und Kreuz ca. 45 m in die Höhe und stellt für die gesamte Region eine weithin sichtbare Landmarke dar.

Geschichte der Kirche

Seit dem Jahre 1202, so bezeugte es einst eine Inschrift am alten verschollenen Altarstein, versammeln sich auf diesem Hügel die Einwohner Langenchursdorfs zum Gottesdienst. Vermutlich wurde in diesem Jahr diese Kirche als Steinbau, wohl anstelle einer hölzernen Kapelle aus der Zeit der Besiedlung des Dorfes etwa 30 Jahre vorher, errichtet. Ältestes Zeugnis aus dieser Zeit ist der Widderkopf am Scheitel der Apsis, der auf einen ursprünglich verzierten Apsisfries schließen lässt. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie in den Jahren 1972/73.

Die Kirche war ursprünglich ein Filial der Kirche zu Wolkenburg, wurde aber im 13. Jahrhundert selbständig und Hauptkirche für das gesamte Chursbachtal. Aus dem Jahre 1236 ist uns der Name des ersten Priesters überliefert: Johannes.

Die Reformation hielt in den Schönburgischen Landen am 18. Oktober 1542 Einzug, aber erst für 1558 ist uns mit Balthasar Wendenast ein evangelischer Geistlicher an unserer Kirche überliefert.

Im 19. Jahrhundert führten die Auseinandersetzungen verschiedener altlutherischer Geistlicher mit der sächsischen Landeskirche dazu, dass der hiesige Pfarrvikar Otto Hermann Walther gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand und insgesamt 26 Gemeindegliedern nach Nordamerika auswanderte. Während Otto Hermann Walther bereits 1841 als Pfarrer in St. Louis verstarb, wurde Ferdinand Walther Präsident der Lutherischen Missouri-Synode und einer der bedeutendsten lutherischen Theologen der USA.

Innenansicht Altarraum
Kirchenschiff
Blick von der Empore

Die Glocken

Die alten Glocken aus dem 15. und 16. Jahrhundert wurden 1902 durch ein neues Geläut ersetzt, das jedoch 1917 und 1943 teilweise für Rüstungszwecke abgegeben werden musste. Erst 1966 konnte in der Glockengießerei Schilling in Apolda ein neues Geläut gegossen werden. Die drei Bronzeglocken mit einem Gesamtgewicht von fast 1,5 Tonnen sind in f´ as´ und b´ gestimmt und tragen die Aufschrift „Unser Herr Kommt“ und rufen derzeit im Wechsel mit den anderen beiden Kirchen des Chursbachtals in Falken und Langenberg in der Regel vierzehntägig sonntags zum Gottesdienst.

Bärmig-Orgel

Die Orgel des Gotteshauses stammt aus der Werkstatt des Werdauer Orgelbauers Gotthilf Bärmig, einem Schüler des berühmten Urban Kreutzbach aus Borna,  und wurde 1869 anstelle einer kleineren, aus dem Jahr 1769 stammenden Orgel eingebaut. Sie verfügt über 21 Register und 1056 Pfeifen.  

Frontalansicht der Bärmig-Orgel aus dem Jahr 1869

Altäre

An Kunstgegenständen enthält die Kirche u. a. zwei Flügelaltäre aus der Werkstatt der Altenburger Künstler Peter und Jakob Naumann aus den Jahren 1500 und 1505, der Muttergottes und der Heiligen Anna geweiht. Die Retabeln wurden 1972 und 2014 restauriert und wieder im Chor der Kirche platziert. Ein altes Altarbild aus dem 17. Jahrhundert zeigt unter dem Gekreuzigten den Pfarrer Adam Sehling und dessen schwangere Frau, die 1636 beim Überqueren der Hochwasser führenden Zwickauer Mulde ertrank. An der Außenseite der Sakristei findet sich die Grabplatte des Pfarrers Georg Crusius, des Vorgängers und Schwiegervaters Sehlings.

Marienschrein aus dem Jahr 1500
Annenschrein aus dem Jahr 1505
Sehling-Altar

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